Ethimedis: Wie werden die PJ-Studierende in den Klinikalltag eingebunden?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„Bei uns in der Anästhesie in Lünen arbeiten wir nach dem Motto: „Wir leben Lehre“. PJ-Studierende sind von der ersten Minute an mitten im Geschehen und Teil unseres Teams. Nach einer kleinen Einführungsveranstaltung und einem Rundgang durch unser Klinikum besprechen wir individuell die Erwartungen, Interessen und bestimmen demnach verbindlich die Einsätze. Ob klinische Anästhesie im OP, präklinische oder klinische Notfallmedizin, Intensivmedizin, Schmerz- oder Palliativmedizin alle Türen stehen offen. Regelmäßige Zwischengespräche und nahezu tägliche PJ-Seminare aller Fachabteilungen runden die Zeit bei uns ab.“

 

Ethimedis: Welche Aufgaben übernehmen die PJ-Studierenden?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„Diese Frage ist leicht zu beantworten: die einzige Aufgabe die besteht ist, möglichst viel theoretisches Wissen und praktische Fähigkeiten aus dem Tertial mit zu nehmen. PJ-Studierende dürfen nahezu alles, was sie möchten und sich selbst zutrauen unter Anleitung durchführen. Es gibt keine Pflichtaufgaben.“

PD. Dr. Meyer-Frießem:

 

Ethimedis: Wie sichern Sie eine optimale Vorbereitung der PJ-Studierenden auf die ärztliche Tätigkeit?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„Nach einer langen theoretischen Durststrecke während des Studiums steht nun während des PJ bei uns die Praxis im Mittelpunkt. Dabei gibt es stets eine 1:1 Betreuung. Die PJ-Studierende bestreiten mit uns den typischen klinischen Alltag und lernen alle Facetten unseres Fachs auch hinter den Kulissen kennen. Wichtig ist uns dabei, dass PJ-Studierende die Möglichkeit bekommen Verantwortung für Patienten, Entscheidungen und ärztliche Tätigkeiten übernehmen zu lernen. Auch Gesprächsführung in der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen steht dabei als Lernziel an.“

 

Ethimedis: Wie erfolgt die Einarbeitung frischer Assistenzärztinnen und Assistenzärzte?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„Assistenzärztinnen und Assistenzärzte werden nach unserem kompetenzbasierten Weiterbildungscurriculum, dass jedem zu Beginn ausgehändigt wird, zunächst immer zusammen mit einem Oberarzt oder einer Oberärztin eingesetzt. Dabei erfolgt der Einsatz zunächst in festen OP-Sälen, um rasch eine gewisse Basissicherheit zu erlangen. In den ersten Wochen werden dann nach und nach die ersten einfachen Vollnarkosen unter Anleitung durchgeführt.

Um bei uns in Hausdienste eingesetzt werden zu können, haben wir einen Dienstführerschein mit entwickelt. Dieser gibt den Assistentinnen und Assistenten als auch den Verantwortlichen die Möglichkeit genau zu erkennen, bei welchen Eingriffen oder Maßnahmen oder an welchen Arbeitsplätzen noch Erfahrung gesammelt werden müssen bevor sie Dienste übernehmen.“

 

Ethimedis: Wie erreichen Sie eine qualitativ hochwertige Weiterbildung?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„Alle im Team – und das meint wirklich alle von klein bis groß – fühlen sich für Weiterbildung gleichermaßen verantwortlich. Es herrscht ein ausgewogenes Geben und Nehmen zwischen allen Weiterbildenden und Weiterzubildenden. Teaching wird großgeschrieben. Regelmäßige CIRS-Besprechungen und wöchentliche Fortbildungen gewähren die Aktualität unserer Medizin. Die erstklassigen Bewertungen bei der Evaluation der Weiterbildung über Jahre hinweg können bei der ÄKWL gerne nachgelesen werden.“

 

Ethimedis: Wie stellen Sie sicher, dass alle relevanten Weiterbildungsinhalte auch tatsächlich in der geforderten Weiterbildungszeit vermittelt werden?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„In regelmäßigen Weiterbildungsgespräche werden die erreichten und noch offenen Weiterbildungsinhalte individuell und konkret besprochen und schriftlich festgehalten. Gemeinsam werden die eLogBücher in regelmäßigen Abständen unterjährig ausgefüllt und weitere Ziele für die nächste Zeit festgelegt. Zudem gibt es von beiden Seiten eine gewisse Verbindlichkeit für diese Absprachen.“

 

Ethimedis: Wie fördern Sie die individuelle Weiterentwicklung?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„Jede/r hat Stärken und Schwächen. Diese adressieren wir gemeinsam und erstellen einen individuellen Plan im Rahmen unserer Weiterbildungscurriculums. Dabei werden auch externe Rotationen mit besonderen Schwerpunkten ermöglicht.“

 

Ethimedis: Wie würden Sie die Arbeitsbelastung für Ärzte in Ihrer Klinik beschreiben?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„Die Anästhesie ist ein sehr wichtiges Bindeglied in unserem Krankenhaus. Durch ein breites und interessantes Spektrum auf Niveau eines Maximalversorgers mit hohem Anteil an akuter Versorgung ist das Arbeitsaufkommen nicht gering. Doch gemeinsam sind wir stark und eines können wir versprechen: langweilig wird es nie!“

 

Ethimedis: Welche Maßnahmen ergreifen Sie um die Arbeitsbelastung zu optimieren?

PD. Dr. Meyer-Frießem:

„Wer auf hohem Niveau arbeitet, braucht auch entsprechend Freizeit. Wir haben ein Dienstplanmodell geschaffen, das auf Freizeitausgleich basiert und individuelle Wünsche kollegial berücksichtigt. Der Freizeitausgleich kann in der Regel sogar wochenweise gewährt und somit im Vorhinein fest verplant werden.“

 

Frau PD. Dr. Meyer-Frießem ist Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Schmerz- und Palliativmedizin im St. Marien Hospital Lünen.

Alle Informationen zu den Arbeitsbedingungen, Bewertungen und Erfahrungsberichte könne im Profil der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Schmerz- und Palliativmedizin des St. Marien Hospital Lünen eingesehen werden. Hier gehts zum Profil.

 

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