Faires PJ-Zertifikat: Aktuelle Entwicklungen 

Hintergründe zum Praktischen Jahr (PJ)

Das Praktische Jahr (PJ) ist der letzte Abschnitt des Medizinstudiums und bildet das Bindeglied zwischen Theorie und Praxis. Es soll die erlernten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Rahmen einer Ausbildung am Patienten vertiefen und erweitern. Außerdem soll das PJ die Medizinstudierenden auf die anschließende Tätigkeit als Arzt oder Ärztin vorbereiten.

Allerdings sind die Rahmenbedingungen für die Medizinstudierenden im PJ oft nicht optimal. Sie erhalten beispielsweise keine angemessene PJ-Vergütung, haben keinen Zugriff auf relevante PC-Systeme oder es erfolgt keine strukturierte Vermittlung wichtiger Lerninhalte.

Da das PJ die Weichen für einen erfolgreichen Start in die ärztliche Tätigkeit stellt, ist die Auswahl einer guten PJ-Stelle von großer Bedeutung für die weitere Karriere der Medizinstudierenden. Doch aufgrund der Intransparenz hinsichtlich der geltenden Rahmenbedingungen in den einzelnen Lehrkrankenhäusern und Fachabteilungen, gestaltet sich die Auswahl schwierig.

Ein Faires PJ-Zertifikat und ein objektives PJ-Ranking sollen diese Situation nun ändern.

Faires PJ-Zertifikat

Das Faires PJ-Zertifikat wird seit Februar 2020 von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) und ethimedis vergeben. Ein Faires PJ-Zertifikat kennzeichnet Fachabteilungen in Lehrkrankenhäusern, welche den Medizinstudierenden optimale Rahmenbedingungen für das Praktische Jahr (PJ) bieten.

Faires PJ-Zertifikat

Zur Zertifizierung müssen die Fachabteilungen die von der bvmd und ethimedis definierten Zertifizierungskriterien erfüllen. Neben inhaltlichen und organisatorischen Kriterien, verpflichten sich die zertifizierten Kliniken außerdem zu Transparenz sowie zur Einhaltung der Kriterien für den gesamten Zertifizierungszeitraum.

Ein Faires PJ-Zertifikat schafft daher maximale Entscheidungssicherheit für die Medizinstudierenden, es fördert die Transparenz und definiert einen Mindeststandard für die Rahmenbedingungen im PJ. Gleichzeitig haben die Lehrkrankenhäuser und Fachabteilungen endlich eine Möglichkeit, gute Rahmenbedingungen zu beweisen.

Erste Reaktionen auf das Faires PJ-Zertifikat

Aktuell werden alle Lehrkrankenhäuser und ihre PJ-Verantwortlichen informiert. Erste Rückmeldungen bestätigen, wie wichtig diese Zertifizierung für das Praktische Jahr ist. Zahlreiche PJ-Verantwortliche und Lehrkrankenhäuser haben bereits Interesse bekundet:

„Sehr gute Initiative. Wir unterstützen sehr gerne ihr Bestreben nach einem fairen PJ“ lautete beipielsweise die Rückmeldung aus einer renommierten Universitätsklinik.

Erste Fachabteilungen wurden bereits erfolgreich mit einem Faires PJ-Zertifikat zertifiziert. So zum Beispiel auch die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Heidelberg.

Aber auch kleinere Lehrkrankenhäuser punkten mit optimalen Rahmenbedingungen im Praktischen Jahr. So wurden beispielsweise Fachabteilungen der Kliniken Nagold, der Kliniken Sindelfingen und der Kliniken Böblingen nicht nur mit einem Faires PJ-Zertifikat ausgezeichnet, sonderen sie erreichen außerdem auch eine Top-Platzierung im neuen PJ-Ranking.

Viele weitere Fachabteilungen und Lehrkrankenhäuser bereiten aktuell die Zertifizierung vor oder befinden sich bereits im Zertifizierungsprozess. In diesem Zusammenhang kann die Initiative um das Faires PJ-Zertifikat auch erste qualitative Erfolge feiern. So meldeten die ersten Kliniken im Zuge der Zertifizierung bereits eine Erhöhung der bisherigen PJ-Vergütung: „Nach Rücksprache in der Chefarztkonferenz werden wir die monatliche PJ-Vergütung von bisher 280 Euro auf zukünftig 350 Euro anheben.“

Das positive Feedback der ärztlichen PJ-Verantwortlichen wird nun hoffentlich auch von der Klinikverwaltung aufgenommen, um die Zertifizierung und die damit verbundene Transparenz und Qualitätsinitiative flächendeckend umzusetzen.

 

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